Wie gut, dass ich nicht allein lebe/regelmäßige Termine/noch genug Selbstachtung habe, um nicht schon zum Frühstück Pizza zu
bestellen. Denn sonst könnte es passieren, dass ich meine gesamte Zeit lesend
auf dem Sofa verbringe. Ohne Frischluft/ohne reale Menschen/ohne
gesundes Essen. Aber ich würde nicht nur lesen, zur Entspannung würde ich auch
mal eine TV-Serie einschieben.
Ich schaue gerne Serien. Diese Sucht nach der nächsten Folge
hat gewisse Parallelen zu meiner Sucht nach der nächsten Seite, dem nächsten
Buch. Serien packen mich schnell, da falle ich immer wieder auf die gleichen
Maschen rein. Ein bisschen wie im Supermarkt mit den Süßigkeiten an der Kasse.
Ja, die stehen da um mich Verbraucher zu verführen und ja, ich sollte so erwachsen/vernünftig/clever
sein und nicht zugreifen. Aber naja, ich kaufe trotzdem immer wieder Duplo oder Kinder Riegel. Und ich sehe immer wieder eine Folge Gute Zeiten,
Schlechte Zeiten nur weil ich gestern aus Versehen die letzten fünf Minuten
geschaut habe und jetzt unbedingt wissen muss wie es weitergeht. Blöder
Cliffhanger.
Doch es gibt natürlich auch die guten Serien, bei denen ich
jede neue Folge genieße und für 24 bis 60 Minuten nicht mehr ansprechbar bin. Die
sich nicht nach blöder Sucht, sondern nach purem Genuss anfühlen (Im Moment
gerade diese hier und diese). Und natürlich gibt es so etwas
wie die Krönung meiner zwei Leidenschaften: Buch-Serien. Hach. Es fing mit
Hanni und Nanni an, dann kamen ein paar Jahre mit Harry Potter und heute sind
es meist Krimi-Reihen, die mich zum Buchhändler rennen lassen. Da gibt es trinkende Skandinavier und hartgesottene Amerikanerinnen. Aber am liebsten
ist mir ein seltsamer Franzose.
Handlung
Acht Bücher über Kommissar Adamsberg gibt es inzwischen. Und
ich beneide jeden, der dieses Vergnügen noch vor sich hat. Denn es sind ganz
besondere Bücher. Fred Vargas, die angeblich meistgelesene Autorin Frankreichs,
schreibt Kriminalromane, die so komplett anders sind als andere Krimis. Und das
liegt neben der ganz besonderen Sprache an den unverwechselbaren Charakteren:
Jean-Baptiste Adamsberg, der Wolkenschaufler ohne Angst. Der
Kommissar löst seine Fälle auf oft ungewöhnliche Art – durch Intuition und
Erfahrung, lange Gespräche, noch längere Spaziergänge, viele Kritzeleien und
ohne sich durch Fakten aufhalten zu lassen. Adamsberg ist schwer zu fassen,
manchmal auch für sich selbst. Und erst recht für die Frauen.
Adrien Danglard,
sein Stellvertreter, bildet einen klassischen Gegenpol zum Träumer Adamsberg.
Danglard ist das lebende Lexikon, es gibt nichts was der alleinerziehende Vater
von fünf Kindern nicht weiß. Leider liebt er den Weißwein etwas zu sehr. Doch
ist es für den bekennenden Rationalisten vielleicht nur so möglich, die
vollkommen Logik-freien Ermittlungen seines Chefs zu überleben.
Neben diesen
beiden finden sich in der Mordbrigade des 13. Pariser Arrondissements unter anderem noch Lieutenant
Violette Retancourt, die stärkste Frau der Welt, und Lieutenant Veyrenc,der gerne in Alexandrinern spricht und damit selbst in
dieser besonderen Runde auffällt. Und dann ist da noch Camille, Adamsbergs große
Liebe. Was natürlich einfacher klingt als es ist.
Meine Sicht
Meine Sicht
Es ist eine kleine Zauberwelt, diese Brigade, sie alle haben
etwas poetisch Erhabenes, selbst in ihren ganz schwachen Momenten. Es sind
Bücher, die ich immer und immer wieder lesen kann. Denn die Fälle sind oft so
kompliziert und verschachtelt, dass ich seit dem letzten Mal vieles wieder vergessen habe. Und die
Sprache ist immer wieder ein Genuss.
Als Geschenk für: Paris-Fans, Krimi-Fans, Jeden mit Verständnis für das Besondere
Als Geschenk für: Paris-Fans, Krimi-Fans, Jeden mit Verständnis für das Besondere
Spannungsfaktor:
9 von 10
Typisch Vargas: "Bevor er schlafen ging, blieb Danglard vor dem Telefon stehen und zögerte, ob er Adamsberg Bescheid geben sollte. Camille verraten oder Adamsberg verraten. Er meditierte eine ganze Weile vor dem düsteren Tor dieser Alternative." (Fliehe weit und schnell, Seite 280)
Abseits der Verbrecherjagd: Sie kann nicht nur Krimis schreiben sondern auch die Welt erklären. In dem wunderbaren „kleinen“ Bändchen Vom Sinn des Lebens, der Liebe und dem Aufräumen von Schränken. Wenn ich irgendwann mal einen richtig genialen Tag habe, werde ich versuchen etwas über dieses Buch zu schreiben.
Beginn der Serie: Fred Vargas, Es geht noch ein Zug von der Gare du Nord
Typisch Vargas: "Bevor er schlafen ging, blieb Danglard vor dem Telefon stehen und zögerte, ob er Adamsberg Bescheid geben sollte. Camille verraten oder Adamsberg verraten. Er meditierte eine ganze Weile vor dem düsteren Tor dieser Alternative." (Fliehe weit und schnell, Seite 280)
Abseits der Verbrecherjagd: Sie kann nicht nur Krimis schreiben sondern auch die Welt erklären. In dem wunderbaren „kleinen“ Bändchen Vom Sinn des Lebens, der Liebe und dem Aufräumen von Schränken. Wenn ich irgendwann mal einen richtig genialen Tag habe, werde ich versuchen etwas über dieses Buch zu schreiben.
Beginn der Serie: Fred Vargas, Es geht noch ein Zug von der Gare du Nord
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